Seegras

Dämmstoff aus dem Mittelmeer

So mancher Urlauber ärgert sich über angeschwemmtes Seegras am Strand. Doch für das Ökosystem sind die Unterwasserpflanzen unentbehrlich – und auch für das Klima.

Was ist Seegras?

Seegras – ist genau genommen gar kein Gras, sondern verwandt mit den Laichkräutern in Tümpeln und Teichen – Seegraswiesen stabilisieren den Meeresboden und die Küste, sind Laichgebiet und Rückzugsraum für Jungfische und beherbergt darüber hinaus eine reichhaltige Fauna: unter vielen Fischen auch Seepferdchen und ihre superschlanke Verwandtschaft, die Seenadeln, sowie eine Fülle verschiedenartiger Würmer, Schnecken und Krebstiere.

Die Wasserpflanzen filtern Schadstoffe aus dem Wasser, geben Sauerstoff in das Wasser ab. Ein Quadratmeter Seegras kann bis zu 15 Liter Sauerstoff am Tag produzieren und seine Wurzeln belüften den Meeresboden. Zudem speichert Seegras große Mengen Kohlenstoff und Nährstoffe im Pflanzengewebe.

Einsatzmöglichkeiten

Tausende Tonnen Seegras und Algen werden jährlich an den wunderschönsten Stränden angespült. Vom weißen Traumstrand ist dann nicht mehr viel zu sehen. Was für Urlauber sehr unschön aussieht, kostet die Verantwortlichen eine große Menge für die Entsorgung. Dabei gibt es viele Möglichkeiten diesen sogenannten Treibsel als natürlichen Rohstoff zu verwenden.

Die etwa 2 bis 10 cm großen, filzartigen Bälle stammen von dem dort wachsenden Seegras Posidonia oceanica. Es handelt sich um die abgestorbenen Reste von Blattrippen und Blattscheiden, die durch die Wellenbewegung des Meeres zu kleinen Kugeln geformt und schließlich ans Ufer gespült werden. Hier werden die von der Sonne getrockneten Bälle einfach aufgesammelt.

Mit sehr geringem Energieaufwand aus dem Meereslaub kann nachhaltiger Dämmstoff hergestellt werden, das sehr gut Feuchtigkeit reguliert.

Ein wesentlicher Vorteil des Rohstoffes ist die Tatsache, dass es aus dem Meer stammt und von daher auf natürliche Weise sehr gut mit Feuchtigkeit umgehen kann. Es ist auf Grund seiner natürlichen Zusammensetzung resistent gegen Fäulnis, Pilze und Schädlinge. Es besitzt einen niedrigen Salzgehalt. Das gut dämmende, diffussionsoffene Material bietet außerdem einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz.

Es gibt unterschiedliche Arten der Seegrasdämmung. Wir sprechen hier von den so genannten Neptunkugeln des Mittelmeeres, das sich besonders gut als Schüttung, beispielsweise zur Dämmung der obersten Geschossdecke eignet.